Paprika sind in Bulgarien eine der wichtigsten Gemüsearten. Vielleicht sogar die wichtigste. Im Spätsommer, wenn die große Paprikaernte ist und die Märkte davon nur so platzen, sinkt der Preis für Paprika. Sie werden dann säckeweise verkauft und die Leute beginnen Paprika zu braten und für den Winter einzumachen. Dann riecht es, ohne zu übertreiben, in der ganzen Stadt nach gebratenen Paprika.
Im Winter macht man dann damit ziemlich viele Sachen unter anderem auch Tschuschka-Bürek. Tschuschka bedeutet Paprika und Bürek ist ein osmanisches Wort, welches in Bulgarien in Zusammenhang mit vielen unterschiedlichen „neuen“ Speisen verwendet wird. Mit neu meine ich hier Speisen welche nur wenige hundert Jahre alt sind.
Als die Paprika aus Amerika nach Eurasien gekommen sind, sind natürlich viele Gerichte entstanden, welche einen Namen gebraucht haben. Zu der Zeit war Bulgarien unter osmanischer Herrschaft und wurde natürlich auch sprachlich sehr beeinflusst. Bürek (Börek, Björek) kommt eben aus dem osmanischen (türkischen) und bedeutet soviel wie etwas (meist Teig), das gefüllt ist mit irgend etwas (oft Milchprodukte und Eier).
Im Original füllt man die Paprika mit einer Mischung aus Schafkäse und Eiern. Ich zeige euch jedoch eine vegane Variante die nahezu genau gleich schmeckt. Aber natürlich erklär ich auch wie man sie im Original macht.
Zutaten:
8 gebratene Paprika (oder sonst rohe, am besten dickwandige Spitzpaprika – oft erhältlich in türkischen Lebensmittelgeschäften)
Öl zum Anbraten
Mehl zum Stauben
(in meiner Variante)
Cashewcreme (noch nicht gebackener Cashewkäse, hier das leckere Rezept)
(im Original)
150g Schafkäse
2 Eier
Zubereitung der Paprika selbst:
Im Herbst werde ich, sofern ich dazu komme, Paprika braten, und zwar auf die bulgarische Art. Dann werde ich hier auch ein paar Fotos reinstellen. Doch hier erstmal die verwestlichte Methode.
Erstmal braucht man gebratene Paprika. Normalerweise macht man sie in einem Paprikabräter, den gibts nur in Bulgarien, aber man kann sie auch im Rohr machen. Nebenbei gesagt, den Paprikabräter gibt es erst seit wenigen Jahrzehnten. Vorher hatten die Bulgaren auch unterschiedlichste Techniken um Paprika zu braten. Oft haben die Leute in der Stadt einfach am Gehsteig ein Feuer gemacht und haben dann auf einer dünnen Blechplatte die Paprika gebraten. Heutzutage ist es unüblich am Gehsteig Feuer zu machen, deswegen machen wir die Paprika im Backrohr.
Erst die Paprika entkernen. Dazu den Stiel in die Paprika hineindrücken sodass man durchbricht. Dann den Stiel mitsamt den Kernen entfernen. Die Paprika im Rohr bei 180° etwa 15 Minuten „backen“, bis die Haut dunkel wird und Blasen bekommt. Die Paprika aus dem Rohr nehmen und in einen Topf mit Deckel geben. Dort schwitzen sie im eigenen Dampf und das Häutchen wird ganz weich. Wenn sie ein wenig ausgekühlt sind, sodass man sie anfassen kann, zieht man die Haut einfach ab. Dann bleibt die nackte Paprika übrig.
Das ganze braucht etwas Übung. Die Paprika sollten so lange im Rohr bleiben, dass sich die Haut ablöst, aber die Paprika selbst nicht matschig ist, sondern erst später in sich zusammen fällt.
Zubereitung der Paprika Bürek:
Nun werden die Paprika mit der Cashew Creme gefüllt. „Original“ füllt man sie mit einer Mischung aus Schafkäse und Eiern. Dazu den Käse zerbröseln und mit den Eiern vermischen. Dabei entsteht eine zähe Masse, welche man gut in die Paprika füllen kann, ohne dass diese zerrinnt.
Die so gefüllten Paprika wendet man nun in Mehl und bratet sie in der Pfanne mit etwas Öl von beiden Seiten.
Typischerweise isst man das in Bulgarien mit einer Mischung aus Essig und Knoblauch. Dazu einfach 1 oder 2 Koblauchzehen hacken und ein wenig Essig hinzugeben, damit der Knoblauch gut damit bedeckt ist. Das ganze steht dann am Tisch und jeder nimmt sich soviel er will und tröpfelt es auf seine Paprika.
Zubereitungszeit: Paprika braten ca. 30 Minunten, Paprika Bürek zuerbeiten ca. 30 Minuten.